Donnerstag, 7. September 2023

Neophyten lassen grüßen! (1)

"Heute haben wir einen Vortrag zum aktuellen Thema Neophyten. Ich hoffe, ihr seid sehr gespannt! Eine Frage vorab - wer weiß, was das ist?"

"Sind die Neophyten mit Nymphen verwandt?"

"Junger Mann, ich glaube sie sind hier falsch. Das Einzige, was diese zwei Begriffe verbindet ist die griechische Sprache... Ich gebe euch einen Tipp, es geht um die Pflanzen... Also weiß keiner? Ok, dann fangen wir direkt an. Herr Google, was haben Ihre Recherchen ergeben?"

"Nun ja, wie schon erwähnt, das ist ein aktuelles Thema und im Internet gibt es unzählige Beiträge dazu. Neophyten sind sozusagen die Fremdlinge bei uns in Deutschland und gehören nicht zu unserer heimischen Natur. Meine Zusammenfassung:

Als Neophyten ("Neu-Pflanzen") bezeichnet man Pflanzenarten, die nicht von Natur aus in Europa heimisch sind, d.h. gebietsfremd. Sie gelangten als Samen oder Pflanzen nach Mitteleuropa und konnten sich aufgrund geeigneter Umweltbedingungen in der freien Natur ansiedeln und ausbreiten.

Der Klimawandel begünstigt Ausbreitung gebietsfremder Pflanzenarten. Die meisten Neophyten  sind in städtischen Ballungsräumen und großen Flusstälern verbreitet. Durch den Klimawandel und den erwarteten Temperaturanstieg werden sich Neophyten zukünftig weiter ausbreiten. Zum Schutz vor unerwünschten ökologischen Auswirkungen muss die Ausbreitung problematischer Arten konsequent verhindert werden.

Probleme, die durch Neophyten auftreten:
- Gefährdung der Gesundheit (Allergien, Giftstoffe für Menschen und Tiere)
- Verdrängung einheimischer Arten, somit Rückgang der Biodiversität
- Wirtschaftliche Schäden, z. B. durch beschädigte Bauten, Ertragseinbußen oder Mehraufwände in der Land- und Forstwirtschaft."

"Vielen Dank, Herr Google. Unsere erfahrene Gartenkollegin erzählt uns weiter. Bitteschön!"

"Das beste Beispiel für Neophyten ist der Sommerflieder (Buddleja). Wer kennt diese Pflanze? Das dachte ich mir, alle. Also, diese Buddleja ist ein invasiver Neophyt. Ich lese euch aus meinem Lieblingsbuch vor ("Jede Blüte zählt!" S. 52):

  • Zwar finden sich Schmetterlinge an den Blütenrispen ein, doch es sind fast immer das Tagepfauenauge oder der kleine Fuchs - die beiden bei uns mit Abstandhäufigsten Schmetterlingsarten. ...
  • Als Nahrungspflanze für Schmetterlingsraupen sowie für andere Insektenlarven spielt Buddleja jedoch keine Rolle. ...
  • Buddleja zählt zu den sogenannten invasiven Neophyten, also zu den bei uns neuen Arten, die sich massiv ausbreiten - auch außerhalb der Gärten und Brachflächen. Ein einziger Strauch kann bis zu 3 Millionen Samen bilden - entsprechend rasch erobert er immer mehr neues Terrain. Die wuchsfreudige Pflanze verdrängt auf diesen Flächen heimische, ökologisch wertvolle Pflanzenarten, die nun als Futterpflanzen für Raupen heute selten gewordener Schmetterlinge sowie für viele andere Insekten, Vögel, Kleinsäuger und andere heimische Wildtiere fehlen. In der Schweiz steht der Schmetterlingsflieder deshalb auf der schwarzen Liste unerwünschter Neophyten.

Das ist doch heftig oder. Diese Neophyten stellen gewissermaßen eine Bedrohung für unsere Umwelt dar!"

"Sehr beeindruckend... Gibt es Fragen?"

"Ja! Wenn ich so nachdenke: Invasive Verbreitung, überall Probleme, viele Schäden, Bedrohung für die Umwelt. Gehört Homo Sapiens auch zu diesen Neophyten???"

1 Kommentar:

  1. Auf die letzte Frage würde ich mit Ja antworten. Und manche der Homo sapiens sind bedrohlicher als die anderen.

    AntwortenLöschen