Sonntag, 31. Oktober 2021

Mammutbaum-Geschichten

Einer der eindrucksvollsten Bäume für mich ist der Mammutbaum. Seine Größe ist beachtlich, auch sein Alter. Unter guten Bedingungen kann so ein Baum schon mal 120 m hoch und 2000 Jahre alt werden! Es gibt Bergmammutbaum (Sequoiadendron giganteum), Küstenmammutbaum (Sequoiadendron sempervirens) und Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides). Sie unterscheiden sich z.B. in der Zapfengröße.
Von solchen Riesen kenne ich ein paar in unserer Stadt und besuche sie oft und gerne. Sie strahlen eine Ruhe aus, die mir oft im stressigen Alltag fehlt. Dass diese Bäume so lange leben können, bringt mich auch zum Nachdenken: Was haben sie miterlebt und gesehen? Sie könnten bestimmt viel erzählen... 
Die rostbraune, faserige Borke fühlt sich erstaunlich weich an! Und im Winter ist diese Farbe ein Hingucker. Dank seinen unzähligen Schichten bietet die Rinde einen geschützten Lebensraum für kleine Lebewesen. Diesen blauen Käfer habe ich immer wieder auf einem bestimmten Mammutbaum beobachtet, immer auf meiner Augenhöhe. Ein Erlenblattkäfer, der dort sein Zuhause gefunden hat!
Die Zapfen von Mammutbäumen öffnen sich erst nach einem Waldbrand, eine außergewöhnliche Überlebensstrategie, die sehr konkurrenzfähig ist. Im Vergleich zu anderen bekannten Nadelbäumen sind diese Zapfen eher klein. Sie duften angenehm und sind super für kleine Gestecke oder saisonale Arrangements geeignet. 
Die reifen Zapfen sind sehr harzig, daraus habe ich voriges Jahr ein Duftmazerat gemacht. Der Duft hat mich sehr beeindruckt - der ganze Mammutbaumwald in kleinem Fläschchen! Es riecht frisch-grün, sehr aromatisch, süß-harzig mit feiner, holziger Note und ist bestens als Grundlage für meine Parfumkreationen geeignet.
Und dieses Jahr habe ich die grünen Zapfen angesetzt, mal sehen, was daraus wird

Freitag, 29. Oktober 2021

Kurze Begegnung mit vielen Fragen

"Ist das Ihr Hobby?" sie lächelte mich freundlich an.
 
"Spazierengehen?" fragte ich, weil ich diese Frage nicht verstanden habe. 
 
Diese nette Dame und ihren Mann mit Rollator habe ich schon oft in diesem Park gesehen. Wir grüßen uns immer, obwohl wir uns gar nicht kennen. 
 
"Nein, das da!" sie zeigte auf meinen Müllbeutel, den ich in der Hand hielt. "Ich habe gesehen, sie sammeln hier Müll oder?"
 
"Ah sooo... Ja, gelegentlich mache ich das..." Ich merkte, dass mir das irgendwie unangenehm wird. 
 
Die alte Dame war wirklich neugierig, das konnte ich ihr ansehen. Ihr Mann setzte sich auf den kleinen Sitz von dem Rollator und sein Gesichtsausdruck sagte "Das wird länger dauern".  Ich ahnte schon, was kommt...

"Das finde ich aber toll! Wir gehen ja jeden Tag spazieren, mein Mann braucht viel Bewegung, wissen Sie... Die Schulkinder schmeißen alles auf die Erde und wenn man was sagt, werden sie frech..."

Warum habe ich das bloß geahnt? Sie erzählte über den Müll im Park, den sie schon mal gesehen haben und wie teuer alles wird, und die arme Kommune, die für nötige Maßnahmen kein Geld hat und und und. Sie freute sich über diese Unterhaltung, obwohl ich kaum zu Wort kam. Ihr Mann schaute mit leerem Blick auf die Bäume und nickte ab und zu mit dem Kopf. Ich hatte den Eindruck, es ist ihm egal, ob ich hier gerade Müll sammle oder diesen Müll ihm vor die Füße schmeißen werde.

Plötzlich fragte sie mich "Warum machen Sie das überhaupt? Sie bekommen doch kein Geld dafür!"

Genau diese Frage wollte ich nicht hören. Und ehe ich den Mund aufmachen konnte, sagte ihr Mann "Wir machen doch bei uns im Garten auch jede Woche sauber, weil es uns so gefällt. Auch im Vorgarten hebst du immer alles auf, damit es schön aussieht. Und das Mädchen macht das draußen im Park, so wie wir zu Hause. Dann sehen das die anderen und die Schüler hören vielleicht mit dem Mist auf... Wenn man jedem erklärt, warum man sauber macht, hat man keine Zeit mehr sauber zu machen. Man muss was tun... Verstehst du? So komm jetzt, lass das Mädel Spaß haben. Sie haben doch Spaß dabei oder?" er zwinkerte. 

Was soll ich sagen - er hatte in allen Punkten recht!
 
Und jetzt schöne Bilder von meinem Spaziergang an der Niers
 
Das ist ein Walnussbaum mit vielen Augen
Und hier meine Ausbeute an diesem Tag auf der kurzen Strecke - kleine Sauberaktion im Rahmen "Mach Natur sauber"

Sonntag, 24. Oktober 2021

Teelichthalter

Heute Morgen sah ich großen Frühreif auf den Dächern, kaum zu glauben! Aber die Kombination von Sonnenschein und Frost haben mich auf die kreative Idee gebracht - ein Teelichthalter für frostige Tage.
Das Glas habe ich mit Perlen gefüllt. Damit sie durch die Wärme nicht beschädigt werden, habe ich noch eine Schicht Dekosteinchen dazwischen gelegt
So sieht es sehr gemütlich und schick aus

Samstag, 23. Oktober 2021

Strickprojekt 2021 - Fertig!

 
Meine riesengroße Decke ist endlich fertig geworden. Dieses Strickprojekt hat ziemlich lange gedauert, weil ich nur eine Stunde am Tag gestrickt habe. Größe ca. 3 x 2 m, genau passend für meine Couch. Das Muster ist zweifarbiges Vollpatent oder auch Brioche. Bei dieser Decke habe ich unterschiedliche Garne benutzt, aber in einer Farbrichtung: Orange trifft Magenta.  Bin selbst überrascht - die Wirkung ist beeindruckend, es macht mich fröhlich und verbreitet gute Laune.
Bei so einer Größe ist es schwierig Fotos zu machen, um das Ganze ins Bild zu bekommen... Insgesamt hat mich diese Strickarbeit mit vielen entspannten Stunden beschenkt und ich bin froh, dass ich genug Geduld bewiesen habe, um mein unendliches Projekt noch in diesem Jahr zu beenden!
 
Das Bärchen fühlt sich auch wohl auf dieser Decke.

Montag, 18. Oktober 2021

Vorbereitung für die kalte Jahreszeit: Oxymel - Kräutertinkturen

Oxymel besteht aus Essig (oxos) und Honig (meli) und gehört zu den alten Heilmitteln. Das ist ein neues Thema für mich und weil ich Honig sehr liebe, wollte ich natürlich auch Oxymel ausprobieren. Kräutertinkturen ohne Alkohol finde ich auf jeden Fall besser. Heute hatte ich Zeit und Lust, meine Oxymel-Tinkturen anzusetzen. Dafür habe ich besondere Kräuter ausgesucht:
Eleutherococcus senticosus (Borstige Taigawurzel) - wirkt sehr gut gegen Müdigkeit, depressive Stimmung im Winter und stärkt Immunsystem
Duftrose von David Austin "Munstead Wood" aus meinem Garten - hat beruhigende und aufhellende Wirkung, auch zum Verfeinern von Speisen gut geeignet
Cistus ladanifer (Lack-Zistrose) - ist antibakteriell, antiviral, baut Abwehrkräfte auf und unterstützt die Atemwege
Das sind nur einige Eigenschaften von diesen Heilpflanzen, die ich genannt habe. Sie wirken ganzheitlich und das ist das Schöne daran. Meine Oxymel-Kräutertinkturen stehen erstmal ein paar Wochen dunkel im Schrank und ich bin gespannt, was daraus wird.

Sonntag, 17. Oktober 2021

Minigesteck aus Naturgaben

Ein schöner Spaziergang im Beller Mühler Park und mein Rucksack war voll mit Naturgaben! Dabei musste ich mich einfach nur bücken...
 
Auch eine naturbelassene Wiese mit wunderschönen Blumen habe ich entdeckt, alle in toller Lila-Pink Farbe. Das sah zauberhaft und stimmig aus: Kornblumen, Malven, Floh-Knöterich und Nelken...
 
Zu Hause habe ich mit viel Freude meinen Rucksack ausgepackt und aus den mitgebrachten Naturgaben ein hübsches Arrangement gemacht
 
 
 

Sonntag, 10. Oktober 2021

Meine Duftmazerate

 
Als ich mich mit Parfümherstellung beschäftigt habe, bin ich auf die Idee gekommen, meine eigenen Duftmazerate zu kreieren. In meinem Fall sind Mazerate einfach pflanzliche Auszüge in Alkohol. Also im Grunde genommen sind das Tinkturen, nur die Anwendung ist halt anders, deshalb sind das Duftmazerate. Daraus mache ich meine Parfüms auf der Alkoholbasis. 
 
Meine Duftmazerate mache ich folgendermaßen:
- Das pflanzliche Material, frisch oder trocken, klein machen
- In ein Glas füllen
- Mit Weingeist übergießen
- In einem dunklen Platz für mind. 4 Wochen reifen lassen
- Immer wieder schütteln
- Nach Reifezeit filtern und in ein Glasfläschchen abfüllen
Hier gibt es unendlich viele Möglichkeiten, neue Düfte zu erschaffen! Man muss nur Mut zum Ausprobieren haben. Angefangen habe ich mit einer Pflanze, die jeder kennt - Duftrose. In meinem Garten habe ich eine englische Sorte Munstead Wood, die sehr intensiv duftet. Schon nach einer Woche zeigte sich der Effekt der Mazeration!

Am Anfang, vor einem Jahr, habe ich sehr viel experimentiert und sammelte nach Lust und Laune verschiedene Blüten, Rinde, Zapfen, auch Harze. Die Vanilleschotte, die ich zuerst für einen Kuchen ausgekratzt habe, war auch ein tolles Erlebnis! Dann gab es sogar ein Duftmazerat aus Shaabi-Weihrauch, den ich geräuchert habe und der Duft war der Hammer! Er hatte eine süß-bittere Note, die man nur nach dem Räuchern bekommt und genau diese Note wollte ich für ein bestimmtes Parfum haben. Manche Duftmazerate sind intensiv, manche sehr zart. Bei manchen wusste ich überhaupt nicht, was daraus wird, wie z.B. bei Birkenrinde. Ich war total überrascht - der Duft war schön aromatisch. 
Mein Highlight war aber die Sternmagnolie aus meinem Garten. Der Duft des Holzes ist außergewöhnlich und hat mich schon immer fasziniert. Wenn ich mir die frischen Zweige im Frühjahr geholt habe, konnte ich diesen einmaligen Geruch inhalieren. Die Schnittstelle riecht sehr frisch, prikelnd, würzig mit einem süßen Holzunterton. Und genauso hat mein Duftmazerat auch gerochen! Daraus machte ich schon mehrere Parfumkreationen.
Auch mit Stechapfel, der giftig ist, habe ich einen Versuch gemacht und zwar, ich habe die ganze Pflanze mit den Wurzeln ins Glas gesteckt. Der Duft war aber sehr schwach. Dafür sah das super aus! Keine Sorge, nach mehrfacher Verdünnung war das für die Haut nicht mehr toxisch.
Diese Erfahrungen möchte ich nicht mehr missen und freue mich jedes Mal über die unzähligen Möglichkeiten, die die Natur uns in ihrer ganzen Vielfalt schenkt.