Freitag, 26. Februar 2021

Biber in Mönchengladbach?!

Biber in Mönchengladbach? Das konnte ich kaum glauben!

Und heute habe ich die Biberspuren mit meinen eigenen Augen gesehen. Vor allem die Stelle schien mir absolut unmöglich zu sein. Und zwar der Bresgespark, wo momentan alles gerodet wird. Diese Biber sind wohl hart gesotten und ignorieren vollkommen die Baumaßnahmen, Lärm und auch Menschen, die dort vorbei laufen. Ich habe noch nie einen Biber gesehen, aber die Fraßspuren am Rhein in Bad Säckingen. Im Bresgespark ist der sogenannte Schnittplatz klar zu erkennen. Dort werden die Stücke von Gehölzen vom Biber „geerntet“ und fortgeschleppt, um an anderer Stelle daran zu fressen (Fraßplatz) oder um die Äste und Zweige als Baumaterial zu nutzen (z. B. zum Dammbau). 
In der Pressemitteilung steht:
„Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Mönchengladbach beobachtet der Niersverband die Entwicklung und stimmt sich bzgl. evtl. zu ergreifender Maßnahmen und eines Bibermanagements ab. Hierzu kontrolliert die Behörde regelmäßig die betroffenen Bereiche.“

Ich wünsche der Familie Biber viel Glück!  

Montag, 15. Februar 2021

Mäusebussard ohne Mäuse

Zuerst landete er im Garten, dann saß er auf dem verschneiten Garagendach. Bis ich die Kamera geholt habe, hat er sich in Sicherheit gebracht. Er blieb noch ein paar Minuten auf einem Ast sitzen und dann war er weg. So nah habe ich diesen Greifvogel noch nie gesehen! Harter Winter, harte Zeiten, keine Mäuse…
 
 
Der Mäusebussard (Buteo buteo) ist in Deutschland sehr verbreitet. Man sieht ihn oft, besonders im Winter, wenn die Bäume kahl sind. Er bewohnt lichte Wälder, liebt offene Landschaften mit Baumgruppen, wo er die Ausschau nach seiner Beute halten kann. Auch in großen Parks ist er gerne zu Hause. Ein schöner Vogel mit interessantem Federkleid. Wenn er abhebt, macht er keinen grazilen Eindruck, aber seine Kreise im Himmel sind von der schwebenden Eleganz gezeichnet.

Das war eine kurze und außergewöhnliche "Begegnung", die mir deutlich gezeigt hat, wie nah uns die Natur ist.

 

Samstag, 6. Februar 2021

Das grüne Leben in der Stadt

Das ist eine relativ kleine Straße, die ich oft „besuche“. Man sieht dort nichts, was an die Natur erinnern kann… im ersten Augenblick. Aber wenn man genau hinschaut, entdeckt man die wahren Schönheiten!

Erste Naturschönheit auf meinem Weg war eine altbekannte Pflanze: Ringelblume (Calendula officinalis).
Für den einen Unkraut, für den anderen Heilkraut. Für mich auf jeden Fall eine schöne Pflanze, die, wie man sieht, eine unglaubliche Durchsetzungskraft hat! Ich liebe ihre intensive, strahlende Sonnenfarbe und den einmaligen, frischen Geruch. Die Blätter haben genauso starken Duft, wie die Blüten. Damit verbinde ich Sommer, Heiterkeit und Entspannung. Sie wächst auch bei mir im Garten.
In ihrem Buch „Von Salbei, Klee und Löwenzahn“ 1996 schreibt Elisabeth Brooke einen interessanten Kommentar zur Ringelblume:
„Es gibt Aggressivität, die sich in der Welt ausdrückt, und Aggressivität, die wir gegen uns selbst richten. Durch Kunstdünger und chemische Zusätze vergiftete Speisen essen, rauchen und Alkohol trinken sind eine der häufigsten Methoden, wie wir unsere Frustration gegen uns selbst richten. Der Körper ist der Tempel, in dem wir wohnen. Wir können ihn dadurch reinigen, dass wir zweimal im Jahr fasten und regelmäßig Ringelblumentee trinken. Iss weniger und ernähre dich vernünftig! Wir sollten versuchen, alle Giftstoffe, wie schädliche Kosmetika und Chemikalien, aus unserem Leben zu verbannen. Wir müssen wieder mit den lebenspendenden Sonnenkräften in Verbindung treten müssen wieder mit der Natur leben und miteinander daran arbeiten, unsere besinnungslose Fahrt in den Untergang zu stoppen. Die Sonne wird jeden Tag wiedergeboren: Wir können eine neue Lebensweise gebären, eine neue Welt.“

Zweite Naturschönheit ist auch keine Unbekannte: Wilde Malve (Malve sylvestris).
Sie war noch vor 5000 bei Chinesen als Heilpflanze beliebt. Und die Römer kochten die Malven zusammen mit Öl, Salz und Honig zu einer Delikatesse "omnimorbium - „heilsam gegen alle Krankheiten“. Die Malven sind allgemein bei den Hummeln, Bienen und Co. sehr beliebt! Auch die Wilde Malve hatte ich im Garten.
Beide Pflanzen sind einjährig und wir haben jetzt Winter!

Aber nicht nur diese zwei Farbtupfer habe ich entdeckt, sondern auch eine Baumrarität: Lederhülsenbaum oder Gleditschia (Gleditsia triacanthos).
Das ist ein Rätsel, wie dieser seltene Baum auf diese Stadtstraße kam. Er ist bestimmt schon ziemlich alt und ich glaube nicht, dass er sich von alleine, wie die Ringelblume und Malve, ausgesät hat. Die Gleditschia ist nach dem Johann Gottlieb Gleditsch genannt, der im 18. Jhdt. als Direktor des Berliner Botanischen Gartens tätig war. Diese ungewöhnliche Baumart kommt aus den USA und erinnert an die Akazien. 
 
Allein wie diese Gleditschia vor mir in den Himmel ragte, war ich schon total fasziniert. Ich sammelte die langen Hülsenfrüchte und staunte dann zu Hause, was für ein toller Baum das ist. Er gehört zu den Klimawandelgehölzen, davon habe ich noch nie was gehört oder gelesen, d.h. wieder was gelernt. Das Schönste an dem Lederhülsenbaum ist seine Blütenpracht, die voller Nektar und Pollen ist! Er blüht in Juni und zieht unzählige Insekten an. Ich kann es mir „bildhaft“ vorstellen, wie überschwänglich dieser Baum duftet!

Also auch auf einer langweiligen Straße kann man wahre Naturschätze entdecken.