Sonntag, 28. Juni 2020

Wildes Urban Gardening

Das erste Mal erlebte ich es live in Bad Säckingen, Schwarzwald. Mai 2018 im Urlaub. Bad Säckingen ist eine wunderschöne, malerische Stadt am Rhein und ist für die einmalige Holzbrücke – Wahrzeichen der Stadt – bekannt. 
Beim Wandern am Rhein habe ich einen eingezäunten Garten mit dem Schild „StadtOasen“ gesehen. Das hat meine Neugierde geweckt. Ich fand die Idee großartig! „Gartenoasen in Bad Säckingen: Eine Stadt wird essbar“ – das klingt doch toll! 
Dieses Projekt startete noch im November 2016. Es war ein großer Erfolg, ein Verein wurde gegründet und hatte anfangs 20 Mitglieder. Wo ich dort war, lief es gut und sah sehr ansprechend aus.

Vor einer Woche suchte ich nach den weiteren Infos, mit dem Ziel, hier darüber zu schreiben. Zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen – anscheinend gibt es kein Urbanes Gardening mehr. Meine E-Mail kam zurück „Ihre Nachricht konnte nicht an mail@stadtoasen.info zugestellt werden, da der Remote-Server falsch konfiguriert ist“.

Und im Internet fand ich einen traurigen Bericht „Vereinsgarten in Bad Säckingen verwüstet“ 27.01.2020: In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist in Bad Säckingen der Gemeinschaftsgarten des Vereins Stadtoasen an der Rheinaue verwüstet worden. Jetzt wendet sich der Vereinsvorsitzende Stefan Meier in einem offenen Brief an die bislang unbekannten Übeltäter. "Steht zu euren Taten und tragt die Verantwortung", lautet seine klare Forderung an die Randalierer.

Und auch das: Zerstörungswut trifft Stadtoasen: Die Täter haben eine Schneise der Verwüstung im Garten des Vereins hinterlassen. Der Verein Stadtoasen ist entsetzt über den Vandalimus in ihrem Gemeinschaftsgarten. Sie verdächtigen Jugendliche und erstatten Anzeige gegen Unbekannt. Die Täter verbrannten unter anderem das Tomatenhaus und versenkten einen Auto-Anhänger im Rhein.

Bilder sprechen für sich – entsetzlich!

Es gab auch StadtOasen in Aachen. STADTOASEN e.V. - Verein für Urbanes Leben, gegründet im 1999 (!) Und auch hier ist Stille, seit 2008. Ohne Kommentare!

Warum schreibe ich das?

Meine Stadt Mönchengladbach ist gerade dabei ein ähnliches Projekt umzusetzen! Das hat einen beeindruckenden Namen Ewilpa® : Wildes Urban Gardening und befindet sich im Aufbau. 
Was ist Ewilpa?

Essbare­Wildpflanzen­Parks.

Was sind essbare Wildpflanzen­parks?

Bei der Gestaltung von Essbare­Wildpflanzen­Parks werden krautig wachsende Wildpflanzen, Stauden, Sträucher und Bäume gepflanzt, um diese dann kontrolliert verwildern zu lassen. Die Parks sind je nach den örtlichen Gegebenheiten möglichst vielfältig angelegt: Baumhaine und Hecken, Wiesen, Beeren- und Kräutergärten, Streuobstwiesen, Brachflächen und Feuchtgebiete ergeben im harmonischen Zusammenspiel sowohl ein artenreiches Biotop als auch eine idyllische Erholungslandschaft.

Essbare Wildpflanzen bieten das ganze Jahr über eine gesunde und schmackhafte Bereicherung des Speiseplans. Als Wildpflanzen gedeihen sie ohne menschliches Zutun – sie werden uns von der Natur geschenkt! Vorteile:

  • ohne Züchtung

  • ohne Gentechnik

  • ohne Dünger

  • ohne Agrarchemie

  • ohne lange Transportwege

  • weder Verpackung noch Müll

  • garantiert frisch

  • Nutzung regionaler und saisonaler Ressourcen

Ich habe mir vorgenommen, diesen Park vor Ort anzuschauen und ich werde darüber berichten ;-) Seid ihr auch neugierig?

Donnerstag, 25. Juni 2020

Bienenweide im Hochbeet: Teil 1

 
Es ist spannend! Vor allem deshalb, weil auf dem Samentütchen überhaupt keine Angaben zu den Samen waren. Bevor ich sie ausgestreut habe, konnte ich so ca. 10 verschiedene Sorten feststellen. Die Sonnenblumen-Kerne habe ich sofort erkannt, aber die passten nicht in mein Hochbeet, weil sie eindeutig zu hoch werden. Ich finde es schade, dass der Hersteller die Pflanzen nicht aufgelistet hat. Für diejenigen, die so etwas zum ersten Mal versuchen, ist es gut zu wissen, welche Blumen für Bienen und Hummeln nützlich sind, um eventuell im nächsten Jahr weiter zu machen. So ist die Motivation schon direkt am Anfang nicht vorhanden und der Unwissende ist allein gelassen.

Also musste ich selbst herausfinden, was da wächst! Und so begann mein Abenteur.
Den
Mutterboden im Hochbeet muss man jedes Jahr erneuern oder nachlegen, weil er absackt. Die Unterschicht (Äste, Kompost usw.) arbeitet und verdichtet sich. Ich habe keine Möglichkeit, mir den humusreichen Boden selbst zu zaubern, also muss ich welchen kaufen. Und was sehe ich da, in so einem Sack Erde? Dünger und auch kleine Styroporkügelchen. Styropor??? Wie bitte?
Ich habe mich schon oft gefragt, was das soll, habe mich aber nie richtig damit befasst. Es ist meistens so, etwas stört uns, aber wir geben uns keine Mühe, sich damit zu beschäftigen, weil die Zeit fehlt… auch Lust und überhaupt.
Jetzt habe ich mir Zeit genommen und das waren keine 5 Minuten, bis ich erfahren habe, was das für ein Zeug ist KEINE Styroporkügelchen! Das ist Perlit das Gestein aus vulkanischer Lava. Perlit hat poröse Struktur und speichert in der Erde Feuchtigkeit, macht Boden locker und luftdurchlässig. Also eigentlich eine gute Sache.
Die natürlichen Weidenblumen wachsen normalerweise nicht auf so einem super gedüngten Boden. Mir war klar, dass sie bei mir in die Höhe schießen werden. So ist es auch geworden. Ich habe beschlossen, wenigstens dieses Stück Natur in meinem Garten sich selbst zu überlassen. Diese Pflanzen sollen machen, was sie wollen! 
 
Und mir macht es viel Spaß zu beobachten, wie sie sich entwickeln. So konnte ich folgende Pflanzen bestimmen:
Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), Büschelschön die wohl beliebteste Bienenpflanze. Man bepflanzt damit ganze Felder, um den Boden regenerieren zu lassen. Phazelie ist auch ein hervorragender, pflanzlicher Dünger.
 
Gewöhnliches Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), Hirtentäschelkraut – zählt zu den Heilkräuter. Samen sind essbar.
Acker-Rettich (Raphanus raphanistrum), Wilder Rettich – „Nektar führende Scheibenblumen“.
Nelkenartige Blume, vielleicht Kornblume?
 
 Klee
 
 Etwas Gelbes, keine Ahnung, was das ist. Erinnert mich an die Senfblumen.
 
 Und diese wunderschöne weiße Schönheit konnte ich gar nicht identifizieren
 
Auf diesem Stück Naturgarten ist sehr viel los! Viele Insekten, klein und groß. Ich kann das bunte Treiben stundenlang beobachten – mit Freude in meinem Herzen ;-)   
Fortsetzung folgt...