Sonntag, 5. April 2020

Weihrauchwelt

Als die Erde noch jung war und in ihrer Schönheit aufblühte, kamen vom Himmelsreich die Duftgötter, um sie zu begrüßen. Sie betrachteten die wunderschönen Landschaften und waren von dieser großartigen Vielfalt fasziniert. Als Willkommensgeschenk haben sie ihre wertvolle Gabe hinterlassen: Die Duftwelt, die ihresgleichen sucht.
So kam auch der Weihrauch auf diese Erde und brachte direkt seine Schwester Myrrhe mit.

Der Weihrauch und ich – eine spannende Geschichte, die in einer Liebesbeziehung ihr Glück gefunden hat.
Noch als Kind fand ich diesen unbeschreiblichen Duft in Kirchen toll. Manchmal war es auch zu viel, aber irgendwo weckte das auch die Neugierde. Meine erste bewusste Begegnung mit Weihrauch war in Abtei Königsmünster Meschede (NRW). Das ist ein Kloster der Benediktinerkongregation von St. Ottilien. Ich war dort mit einer Gruppe, um eine ausgefallene Floristik-Ausstellung zu besuchen. Die Führung war vorbei, ich saß in der kleinen Kirche vollkommen allein. Ganz leise aus dem Nichts kamen ein paar Mönche und hielten ihre Andacht. Es war total ungewöhnlich für mich, so etwas habe ich noch nie erlebt. Plötzlich nahm mich diese Atmosphäre mit – in eine andere Welt. Das Gefühl etwas Sakrales, ja beinah Göttliches zu erleben, kann ich nicht beschreiben, aber ganz deutlich nahm ich den Duft des Weihrauchs wahr, der mich sprichwörtlich beflügelt hat. Dieses Erlebnis hat mich sehr beeindruckt. Nur… der Weihrauch blieb für mich ein Geheimnis, das nicht in meine Welt gehörte… Er war immer irgendwo da draußen, aber nicht bei mir.



Vor vier Jahren hat es mich endgültig gepackt. Dem Weihrauch konnte ich nicht mehr widerstehen, er entfachte meine Sehnsucht nach Nähe. Mittlerweile habe ich mehrere Sorten, von einem oh-hoho Kerl bis zum Schnurrkätzchen. Auch andere Harze gehören in meine Sammlung: Myhhre, Opoponax, Copal.

Weihrauch ist für mich eine Faszination, die unendlich und unbegreiflich ist.






Angefangen habe ich mit dem "harten" Zeug, weil ich keine Ahnung hatte. Der oh-hoho Kerl ist Königsweihrauch Mushaat/Maydi aus Somalia. Er hat viel Power und war für mich echt eine Herausforderung. Er wollte mir immer seine protzige Kraft zeigen, bis ich kapiert habe – er braucht liebevolle Zuwendung. Und nach ihm bin ich weihrauchsüchtig geworden.






Ich liebe den Honigsüßen, sehr angenehmen Weihrauch aus Äthiopien, er schwebt richtig in der Luft, hat einen klaren Klang, dringt aber sehr tief ein.
Mein Favorit - der Shaabi aus Oman, ein stolzer Weihrauch! Er ist einfach der Wahnsinn! Stark, intensiv, langanhaltend, durchdringend. Er vibriert richtig im Körper, ein gefährliches Zeug. Seine Macht ist unbeschreiblich… Der Duft hat eine feine herbe Note, die etwas maskulin erscheint.

Der grüne Hogari aus Oman ist der schönste! Wer den nicht liebt, hat keine Ahnung. Seine Melodie ist wunderschön! Direkt am Anfang begrüßt er mit weichen, harmonischen Klängen. Das ist ein Lied von Liebe, die kraftvoll und zugleich sehr charismatisch ist. Liebe, die kein Ende kennt.





Dalzielii-Weihrauch aus Nigeria ist wunderschön, anschmiegsam und schnurrt vergnügt. Er ist sehr aromatisch, aber ein Weihrauch ist ein Weihrauch, er verfehlt nie seine Wirkung.



Die Schwester des Weihrauchs - die Myhhre. Das tolle Myrrhenharz aus Jemen ist ein absoluter Traum! Das riecht wirklich ungewöhnlich fruchtig mit einer blumigen Note, die etwas süß wirkt auch prickelnd. Davon bekomme ich nicht genug! Diese Myrrhe hat eine wunderbare erfrischende Wirkung, macht klaren Kopf und eine super Laune.




Ich benutze meine Weihrauch und Myrrhe jeden Tag. Den Weihrauch max. 2 Stunden, Myrrhe dagegen kann ganzen Tag an sein. Ich räuchere grundsätzlich in der Duftlampe. Meine Erfahrung mit der Kohle war nicht gut. Für die Duftlampe finde ich entscheidend:

Erstens - die Anschaffung. Man braucht Kohle, Sand, feuerfestes Gefäß. Meine öko-Kerze kann ich zwei Tage lang benutzen, ohne viel Rauch, ohne Sand, ohne Schmutz.
Zweitens - die Intensität. Auf Kohle schmilzt Harz zu schnell und gibt einen unglaublich intensiven Geruch ab, kaum auszuhalten, mir ist das zu „hart“. Dabei entsteht auch noch Nebengeruch und die guten Inhaltsstoffe gehen dabei verloren.
Drittens - die Nebenwirkung. Keine Entspannung, ich bekomme immer Kopfweh, weil das zu viel ist.
Viertens - der Effekt. Für mich ist es wichtig, dass der Duft harmonisch wirkt. Die Inhaltsstoffe von Harz sollen nach und nach abgegeben werden. In der Duftlampe entwickeln sie sich langsam, also sanft und natürlich. So habe ich viel mehr und viel länger von meinem Weihrauch.
Fünftens - der Aspekt der Schönheit. Ich möchte Ästhetik haben und eine schöne Duftlampe passt sehr gut zu kostbarem Harz, das meine Sinne beflügeln soll.

Die wichtige Frage, die selten angesprochen wird: Wann wechselt man die Ladung?

Am Anfang habe ich unendlich lange geräuchert, bis alles „karamellisierte“ und dunkelbraun wurde. Irgendwann mal zerfließt das Harz, es riecht ziemlich „bitter“ nach viel Rauch. Also, wenn ich merke, es beginnt stark zu karamellisieren und wird von allen Seiten tiefbraun, dann wechsele ich. Jeder kann das für sich selbst herausfinden, wie lange er eine Ladung räuchern will.

Auch die Menge ist beliebig. Von meinem Liebling Shaabi brauche ich nicht viel. Dafür aber von Delzielii oder dem Honigsüßen. Mit dem Grünen kann man nie etwas falsch machen, er ist nur schön! Mushaat ist eher für den sparsamen Gebrauch. Verschiedene Weihrauchharze würde ich nicht zusammen mischen, aber das ist Geschmackssache.

Seit dem ich den Weihrauch täglich anwende, bin ich viel weniger erkältet. Habe fast keine Kopfschmerzen. Ich bin viel gelassener geworden und kann mich sehr gut entspannen.

Mein Weichrauchhändler heißt WEIHRAUCHWELT. Für mich ist er einfach der beste!

2 Kommentare:

  1. Sehr interessant und ich habe wieder etwas gelernt. Deine Begeisterung kann echt anstecken. 😊
    Herzliche Grüße
    Rosa

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  2. Vielen Dank, das freut mich ;-)

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