Meine Entdeckungsreise durch die Seifenwelt hat mich mit
vielen Themen konfrontiert, die mich aufgerüttelt haben. In dem Moment, wo ich
wissen wollte, was meine neue, tolle Seife hat, was die anderen nicht haben,
erlebte ich auch gleichzeitig einen Schock.Ich stellte mir die Frage
andersrum:
Was haben die
anderen Seifen, was sie von meiner Alepposeife unterscheidet?
Die Antwort war ganz einfach – Palmöl. Ja klar, das sind
mehr Inhaltsstoffe, als nur Palmöl. Aber mir fiel das Palmöl auf.
Palmöl
https://www.forumpalmoel.org/was-ist-palmoel
Palmöl wird aus dem
gelblich bis orangefarbenen Fruchtfleisch gewonnen. Kurz vor der Ernte ist der
Ölgehalt der Früchte am höchsten: Dann beträgt er zwischen 45 und 50 Prozent.
Nach der Ernte werden die reifen Früchte sterilisiert und gepresst. Dabei
entsteht das rohe Palmöl (Crude Palm Oil, CPO).
Palmöl vereinigt
viele positive Eigenschaften: Es weist bei Zimmertemperatur eine feste
Konsistenz auf, muss also nicht chemisch gehärtet werden. Darüber hinaus ist es
geschmacksneutral, sehr hitzestabil, extrem haltbar und macht Lebensmittel
besonders streichfähig. Diese Eigenschaften erklären, warum Palmöl in
Margarine, Fertigprodukten, Back- oder Süßwaren gleichermaßen verwendet wird.
Zudem wird Palmöl auch für die Herstellung von Kerzen, Kosmetikprodukten oder
Waschmittel genutzt. Aufgrund dieser einzigartigen natürlichen Eigenschaften
lässt sich Palmöl daher kaum durch andere Rohwaren ersetzen.
Beinahe 70 Prozent
des weltweit produzierten Palmöls werden in der Lebensmittelproduktion
eingesetzt. Weitere fünf Prozent werden als Bioenergie genutzt. Die restlichen
25 Prozent finden sich in Kosmetikprodukten, Waschmitteln, Kerzen oder als
Schmierstoffe in der Industrie.
Klingt eigentlich positiv oder? Dabei könnte ich es
lassen und mich freuen, so ein tolles Produkt zu benutzen. Aber nein, das
reichte mir nicht, weil es um die Natur ging! Und Natur war schon immer mein
Thema.
Wenn es so viel Palmöl in der Welt verwendet wird, wo
kommt diese wahnsinnige Menge her (im
Jahr 2019 insgesamt rund 62,3 Millionen Tonnen)?
Und auch diese Antwort war ganz einfach: Man vernichtet
die Urwälder in Indonesien, Malaysia, Südamerika und Afrika, mittlerweile auch
in Ecuador und Peru – alles nur für die Ölpalme!
Warum vernichtet
man die Lungen unseres Planeten?
Damit ich mir zum Frühstück die Scheibe Brot mit
Margarine oder Nutella schmieren kann? Ich esse beides nicht, aber ich benutze
viele andere Sachen, wo Palmöl drin steckt. Und irgendwie kam mir das äußerst
seltsam vor – damit ich hier im Überfluss lebe, werden irgendwo am anderen Ende
der Welt die Wälder samt Tieren verbrannt und die ganze Ökologie vernichtet.
Genau, die Ökologie, der Kreislauf des Lebens! Das
schockierte mich.
Beim Anbau von Ölpalme muss der Boden künstlich
entwässert werden, weshalb es zum Bau von Kanälen kommt. Der Urwaldboden ist
feucht und bindet somit neben Nährstoffen auch CO2. Die Wurzeln der Bäume
halten den Boden und der Abfall von Pflanzen bildet eine Humusschicht. Wenn all
die Bäume weg sind, trocknet alles aus und die Sonne mit dem Wind sorgt
zusätzlich für Erdrutsche, CO2 wird freigesetzt.
Die Ölpalme wächst unter anderen Bedingungen als die
Pflanzen im Urwald, deshalb werden alle möglichen Dünger bis hin zu Antibiotika
eingesetzt, damit die Plantage ca. 25 Jahre dicke Erträge umsetzen kann.
All die Düngermittel und Pestizide, die nötig sind, weil
es ja eine Monokultur auf Millionen Quadrat-Kilometern ist, landen erst im
Boden und dann in den Entwässerungs-Kanälen. Dabei speichert der Boden das
ganze Gift, das dort ca. 50 Jahre bleibt und alles tötet, was nach Leben
aussieht.
Wenn dieses
verseuchte Wasser aus den Plantagen durch die Kanäle in die Flüsse kommt, was
kann dort überleben?
NICHTS!
Das Wasser in den Flüssen, folglich auch das Grundwasser
werden automatisch vergiftet. Ohne gesundes Wasser gibt es kein Leben, weder
für Fische und Co., noch für den Menschen!
Aber irgendwie müssen ja die Menschen etwas trinken. Tja,
die Rettung ist ja das Wasser aus den Kunststoffflaschen.
Kunststoffflaschen, die nicht recycelt werden, sondern
einfach wieder im Wasser landen - das ist ein weiteres, globales Problem, das
kein Ende nimmt.
Das oben Beschriebene passiert auf dem anderen Ende der
Welt.
Was passiert aber bei
uns?
Wenn Palmöl z. B. zur Seife verarbeitet wird, müssen
viele chemische Stabilisatoren und Schaumbilder eingesetzt werden, die neben
dem Esther vom Palmöl dann in unserem Abwasser landen. Und das schaffen unsere
Klärwerke auch nicht mehr. Also landet das auch in unserem Grundwasser.
So schließt sich der Kreis – die ganze Welt wird von
diesen Auswirkungen betroffen.
Wir importieren uns also einen großen Teil der Probleme
und sind gleichzeitig mitverantwortlich für die Probleme in anderen Ländern!
Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Bilder und
Berichte, die ich gesehen und gelesen habe, gingen mir unter die Haut…
WARUM SCHREIBE ICH DAS ALLES?
Weil ich nicht mehr schweigen kann!
Das Wissen ist für alle da. Ich will keinen belehren,
sondern einfach zeigen, dass es jedem möglich ist, die Umwelt zu entlasten und
das eigene Leben einfacher zu gestalten.
Über Palmöl gibt es unzählige Bücher, Beiträge, Filme,
Berichte usw. Es gibt Menschen, die darüber sehr gute Vorträge halten können.
Ich kann das nicht.
Das, was ich kann – meine Lebenseinstellung ändern und
das gewonnene Wissen umsetzen.
Ich betrachte mich als ein Teil vom Ganzen. Und wenn ich
das Palmöl benutze, bin ich auch mitschuldig an der globalen Klimakatastrophe.
So sehe ich das.
Wir buddeln in der Erde, so tief wie ein Mondkrater,
vernichten unsere Orte, Natur und die eigene Geschichte. Stichwort Braunkohle/Garzweiler.
Hier habe ich gar keinen Einfluss darauf, ohne Strom kann ich persönlich nicht
leben, ABER - ohne Palmöl. Aus dem Wahn Palmöl steige ich aus! Ich unterstütze
das nicht mit meinem Geld. Das ist das Mindeste, was ich tun kann und auch wenn
ich ganz allein wäre, hätte ich das trotzdem getan.
Ich verzichte:
·
auf die Nahrungsprodukte mit Palmöl
·
auf die Seife und Kosmetik mit Palmöl
·
auf die Putzmittel mit Palmöl
·
auf die Kerzen mit Palmöl
Einst hat mir den Anstoß ein besonderer Mensch gegeben, der
sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Und weil mein Leben dadurch viel
einfacher geworden ist, möchte ich diesen Staffelstab auch weitergeben an
diejenigen, die vielleicht etwas in ihrem Leben bewegen möchten. Die Umsetzung ist gar nicht so schwer, wie
man denkt!
Die Blogreihe geht weiter...